25 Jahre WEISSE FLOTTE Potsdam unter neuer Flagge

25 Jahre SCHIFFFAHRT IN POTSDAM

WEISSE FLOTTE Potsdam - 25 Jahre unter neuer Flagge

Liebe Freunde der SCHIFFFAHRT in POTSDAM,

Das Jahr 2025 ist unser großes Jubiläumsjahr – 25 Jahre unter einer Flagge! Unsere Reeder Jan Lehmann & Jörg Winkler haben mit ihrer Vision die traditionsreiche Weisse Flotte in eine moderne Erfolgsgeschichte verwandelt. Dieses Jubiläum feiern wir mit einer besonderen Blogserie: „25 Beiträge zur Geschichte der Fahrgastschifffahrt in Potsdam“.

Den Auftakt macht ein Artikel über die Anfänge der Fahrgastschifffahrt in Potsdam – von mittelalterlichen Fährverbindungen über königliche Fahrgastschiffe bis zu den heutigen Ausflugsschiffen. Viel Spaß beim Lesen!

Antje Liefeldt

Erste Fahrten 2022

25 Jahre WEISSE FLOTTE Potsdam unter neuer Flagge

Die Anfänge der Fahrgastschifffahrt in Potsdam: Von Fährleuten, Hochadel und Treidelpfaden                                                      
— Lesedauer 5 Minuten —

Potsdam und die Havel – eine untrennbare Verbindung, die seit Jahrtausenden das Leben in der Region prägt. Heute gleiten elegante Ausflugsschiffe über das Wasser, doch die Ursprünge der Fahrgastschifffahrt waren bescheidener und zugleich faszinierend. Tauchen wir ein in die Geschichte der Personenbeförderung auf der Havel und ihre Bedeutung für Potsdam.

Fährbetrieb an der Langen Brücke
Bereits im Mittelalter war die Havel ein bedeutender Verkehrsweg. Um die Ufer zu verbinden, nutzten Menschen Fährboote, insbesondere im Bereich der heutigen Langen Brücke. Diese Fährverbindungen waren essenziell für Handel, Reisen und den täglichen Austausch zwischen den Uferseiten. Die erste urkundliche Erwähnung einer Brücke an dieser Stelle ist datiert auf das Jahr 1317. Doch schon zuvor dürften Menschen mit Booten über den Fluss gesetzt sein. Die Region um Potsdam weist eine lange Geschichte menschlicher Besiedlung auf, die bis in die Altsteinzeit vor etwa 12.000 Jahren zurückreicht. Archäologische Funde belegen, dass nomadische Jäger- und Sammlergruppen in dieser Zeit temporäre Lager in unserer Region errichteten. Später siedelten Germanen und Slawen an den Ufern der Potsdamer Havel.

Königliche Ambitionen: Friedrich I. und die Schifffahrt
Nach den Zerstörungen durch den Dreißigjährigen Krieg erkannte der Große Kurfürst Friedrich das Potential unserer Wasserwege und nutzte sie für den Aufbau einer moderneren Infrastruktur für die Mark Brandenburg – er ließ das Stadtschloss neu errichten und beförderte Potsdam zu seiner Residenz. Mit dem Aufstieg Potsdams gewann auch die Schifffahrt an Bedeutung. Sein Sohn, Friedrich I., erster König Preußens, erkannte in den Wasserwegen eine mehr als willkommene Einnahmequelle. Um weitere kostspieligen Prachtbauten zu finanzieren, förderte er den Ausbau der Schifffahrt weiter und erhob Zölle auf den Warenverkehr. Zudem ließ er neue Brücken bauen und bestehende Fährverbindungen verbessern, um den Zugang zu den königlichen Residenzen: Potsdam, Charlottenburg und Berlin, für Hochadel und zahlende Gäste zu erleichtern.

Treideln: Muskelkraft statt Motorkraft
Bevor Dampfschiffe die Wasserstraßen eroberten, war das Treideln eine gängige Methode, um Boote flussaufwärts zu bewegen. Dabei wurden Schiffe vom Ufer aus von Menschen oder Tieren gezogen. Auch auf der Havel kamen diese Treidelpfade zum Einsatz. Besonders auf Abschnitten mit starker Strömung oder bei Gegenwind war das Treideln unerlässlich. Es erforderte enorme körperliche Anstrengung und war oft die einzige Möglichkeit, schwere Lastkähne oder Ausflugsboote stromaufwärts zu befördern.

https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Bundesarchiv_Bild_183-G0505-0003-001,_Potsdam,_Weiße_Flotte.jpg

Die Havel als Lebensader Potsdams
Die Havel war weit mehr als nur ein Fluss; sie war die Lebensader Potsdams. Sie ermöglichte den Transport von Baumaterialien für die prächtigen Schlösser und Gärten, die das Stadtbild bis heute prägen. Gleichzeitig bot sie den Bewohnern und Besuchern eine Möglichkeit, die Schönheit der Region vom Wasser aus zu erleben. Mit der Zeit entwickelten sich aus den einfachen Fährverbindungen regelmäßige Fahrgastschifffahrten, die sowohl dem Transport als auch der Erholung dienten.

Vom Fährkahn zum Ausflugsschiff
Eine „Weiße Flotte“ in Potsdam, gemeint damit sind Schiffe, auf denen Fahrgäste sich ihre Kleidung nicht eindrecken werden, gibt es bereits seit 1888. Damals wurde die „Dampfschiffahrts-Gesellschaft für den Templiner See und Umgebung“ gegründet, die später in die Weiße Flotte Potsdam überging.

Im Laufe der Jahrzehnte hat sich die Fahrgastschifffahrt in Potsdam stetig weiterentwickelt. Besonders in der DDR-Zeit war die Weiße Flotte ein wichtiger Bestandteil des touristischen Angebots. Nach der Wiedervereinigung wurde das Unternehmen privatisiert und mehrfach umstrukturiert.

Wir, die Weisse Flotte Potsdam GmbH, stehen für Tradition und Moderne auf der Havel. Seit 25 Jahren prägen unsere Schiffe das Stadtbild Potsdams und verbinden die Menschen mit ihrer einzigartigen Wasserlandschaft. Mit unseren Ausflugs- und Linienfahrten bieten wir Einheimischen und Gästen die Möglichkeit, Potsdam aus einer ganz besonderen Perspektive zu erleben – vom Wasser aus. Unsere Routen führen durch das Gebiet des UNESCO-Welterbes „Schlösser und Gärten von Potsdam und Berlin“, vorbei an geschichtsträchtigen Orten wie dem Kulturstandort Schiffbauergasse, dem Olympiastützpunkt Luftschiffhafen und der Glienicker Brücke.

Antje Liefeldt

Quellen:
Segler und Dampfer auf Havel und Spree. Streiflichter zur Potsdamer Schifffahrtsgeschichte. Hrsg. H.-J. Rook. 1. Auflage – Berlin. Brandenburg. 1993 – S. 7ff

https://de.wikipedia.org/wiki/Weisse_Flotte_Potsdam
https://www.stadtrundfahrt.com/potsdam/schifffahrten/
https://skipper.adac.de/reviere/deutschland/brandenburger-und-berliner-gewaesser/
https://rollyboot.de/boot-mieten/
https://www.sternundkreis.de/havel-touren/?srsltid=AfmBOoo04yemfEENih7qNSmhlSJVVwM0CqZom42sZxUv2vosVPJyLpIk
https://www.potsdamtourismus.de/inspiration/insel-in-den-havelseen
https://www.reiseland-brandenburg.de/aktivitaeten-erlebnisse/wasserwelten/ausflugsschifffahrt/
https://www.schloss-sanssouci.info/potsdam-bootstour-schifffahrt/

Wasserwege und die Häfen der WEISSE FLOTTE Potsdam

Die Alte Fahrt, das ist so eine Havel-Sache. Fließt, als hätte sie alle Zeit der Welt, zwischen Potsdams Stadthafen an der Langen Brücke und dem Betriebshafen der Weissen Flotte. Die Fahrt heißt „Alt“, weil sie mal die Hauptsache war, bevor kluge Köpfe dachten, dass die Havel eine „Neue Fahrt“ gebrauchen könnte. Links liegt die Freundschaftsinsel, als hätte sie schon immer auf Gesellschaft gewartet. Rechts streckt sich das Burgstraßenviertel bis hin zur altneuen Stadtmitte, früher wuselig mit Gewerbehöfen, heute schicker und ein bisschen aufgeräumter.

Im Betriebshafen der Weissen Flotte passiert das, was Schiffe glücklich macht: Sie kriegen eine Pause. Dort stehen sie im Winter wie große, geduldige Tiere im Stall, bekommen Wartung, neue Anstriche und vielleicht einen kleinen Umbau, wenn sie brav waren. Jetzt, kurz vor der Saison 2025, summt es schon vor Vorfreude. Die Fridericus Rex liegt bereit, erste Charterfahrten sind unterwegs, und wer mit einem Reiseveranstalter befreundet ist, hat vielleicht schon eine Sonderfahrt gebucht. Neugierige Potsdamer spähen durchs Hafenzaun-Geflecht, Journalisten spitzen die Bleistifte und wedeln mit ihren Mikros.

Die Alte Fahrt flüstert Geschichten. Manche von früher, als hier noch Lastkähne ihre Runden drehten. Andere von heute, wo das Wasser zwischen Beständigkeit und Veränderung pendelt, als könnte es sich nicht entscheiden. Unsere Schiffe gleiten vom Betriebshafen Richtung Stadthafen – aber nicht auf der Alten Fahrt, sondern auf der Neuen. Die ist schiffbar, praktisch und ein bisschen wie eine gut gemeinte Abkürzung. Die wahre Entdeckung aber bleibt unseren Fahrgästen überlassen. Wer weiß, was die Havel ihnen zuflüstert, wenn sie genau hinhören.